Feldenkrais-Methode

Wir bewegen uns so, wie wir es gelernt haben.

 

Wir kommen, anders als die meisten Tiere, hilflos und unfertig auf die Welt.

Als Kleinkinder probieren wir uns aus, erweitern unseren Spielraum. Unserer Neugierde, unserem Verlangen folgend.

Wir entdecken die Lust an Bewegungen, an Wiederholungen, an Varianten; es gibt eine unendliche Menge von Möglichkeiten und Kombination.

Ein lustvolles, organisches Lernen, frei von jeder Anstrengung.

 

Später ahmen wir unsere Eltern nach, und sie erziehen uns.

Im Idealfall werden wir in einem liebevollen Klima in Ruhe gelassen, können uns selbst organisieren.

Aber wie auch immer: das Feld der Möglichkeiten wird kleiner. Schließlich mündet all das spätestens mit der Pubertät in eine Struktur, einen Set von Gewohnheiten: unser 'Ich'.

 

Ich bewege mich, wie ich bin.     Ich bin, wie ich mich bewege.

 

Doch damit nutzen wir nur einen Teil unsere Möglichkeiten.

Wenn wir jetzt, als Erwachsene, zurück gehen zu dieser frühen Art des Lernens, sorglos, neugierig und ohne Leistungsdruck, erweitert sich unser Bewegungsvokabular.

 

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Charakteristisch für das, was wir bei der Feldenkrais-Methode tun, ist, dass es von außen keinerlei Bewertung oder Rückmeldungen gibt.

Es geht nicht darum, eine bestimmte Form zu erfüllen, sondern darum, sich zu bewegen und genau wahrzunehmen:

Was genau mache ich gerade ?

Welche Teile meines Körpers bewege ich, welche halte ich fest ? Wie atme ich ?

Wo ist der Übergang von souveräner Kraft zu Anstrengung ?

Wie fordere ich mich ?

 

Moshe Feldenkrais, Physiker und Judolehrer, entwickelte die nach ihm benannte Methode aus einer Notlage heraus.

Er hatte Probleme mit seinem Knie, die Ärzte nicht sinnvoll behandeln konnten.

Als Judolehrer war er gewohnt, Bewegungsmuster zu analysieren,

als Physiker, sich mit Fragen der Schwerkraft zu beschäftigen.

Auf dieser Basis gelang es ihm, die Schwierigkeiten mit seinem Knie zu bewältigen.

Daraus entwickelt sich ein grundlegendes Interesse an unserer Identität in Bezug auf Bewegungen. Diesem Thema folgte er sein ganz Leben lang.

 

Er arbeitete erst mit einzeln Klienten, woraus die Funktionale Integration wurde, die Einzelarbeit in seiner Methode.

Im Lauf der Zeit entstand ein großer Fundus an Lektionen, mit denen in den Bewußtheit durch Bewegung Gruppen gearbeitet wird.

 

Seine Methode wurde schnell bekannt.

Sie wird angewandt von Menschen, die Schmerzen haben oder aus unterschiedliche Gründen eingeschränkt sind in ihrem Spielraum.

Und von Musikern, Tänzern, Schauspielern – jedem, der eine große Differenziertheit in seinem Bewegungsvokabular benötigt.

Und von Menschen, die auf sich selber neugierig sind, mit einer Ahnung, dass sie mehr können als sie tun.

 

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